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Hier gibt es Neuigkeiten über meine aktuelle Arbeit, Infos zu Veranstaltungen, Einblicke in meine kreative Arbeit, Inspiration & Buchtipps
01.10.2025 Rückblick September
Messen, Menschen & Maronen
Der September war für mich ein echter Messe-Monat: Erst Fantasypark in Erfurt, dann die ComicCon Freiburg. Anfang des Jahres hatte ich mir vorgenommen, mich mit einem Künstler-Stand auf Cons auszuprobieren. Nach gerade einmal drei Messen habe ich schon unglaublich viel gelernt – und festgestellt, wie unterschiedlich Veranstaltungen sein können.

Erfurt: Schnell ans Herz gewachsen
Bereits nach zwei Veranstaltungen hat mich Erfurt begeistert. Der weitläufige Egapark lädt zum Verweilen ein, und das abwechslungsreiche Programm der Organisator*innen macht jeden Besuch besonders. Schon jetzt kann ich sagen, dass ich nächstes Jahr sehr gerne wieder hierherkommen möchte.
Spannend finde ich, wie sehr sich das Publikum unterscheidet – nicht nur zwischen verschiedenen Messen, sondern sogar von Tag zu Tag innerhalb derselben Veranstaltung. In Erfurt war das Interesse an meinen Risodrucken „Anatomy of the Fruits“ besonders groß. In Freiburg dagegen verkaufte ich mehr von „kleine Wesen, große Ängste“ und meinen Drachenprints.
Zwar waren die Besucherzahlen in beiden Städten etwas niedriger, als ich erwartet hatte. Doch solange ich Stand- und Reisekosten wieder drin habe, bin ich zufrieden. Viel wichtiger sind mir die persönlichen Gespräche am Stand und das direkte Feedback. Es freut mich sehr, wenn Menschen mir erzählen, dass meine Bilder oder Geschichten sie berühren.


Freiburg: Messe & Schwarzwald
Die ComicCon in Freiburg war meine erste dort – und leider auch meine letzte, da die Veranstaltung nicht fortgesetzt wird. Schade, denn ich habe ein paar Jahre in Freiburg studiert und die Stadt sehr ins Herz geschlossen.
Ein Erlebnis in Freiburg hat mich besonders bewegt: Eine Kundin blätterte durch meine Comics, verabschiedete sich mit den Worten, sie wolle noch überlegen – und kam später zurück, um gleich alle Comics zu kaufen. Diese Begeisterung hat mich unglaublich gefreut. Da sie selbst zeichnet, haben wir noch lange gesprochen und bleiben weiterhin in Kontakt.
Zum Glück konnte ich die Messe mit einem Kurzurlaub im Schwarzwald verbinden. Nach zwei Tagen Messehalle war Wandern genau das Richtige. Erst gab es Sonne und 30 Grad, dann kam der Herbst mit Regen und Nebel – eine mystische Stimmung, die ich sehr genossen habe. Gerne wäre ich noch länger geblieben, um die Ruhe zu genießen und die Pilze, Maronen oder Nüsse zu sammeln, die es hier im Überfluss gab. Doch eine Auftragsarbeit wartete in Kassel: Graphic Recording.


Kreative Baustellen
Mit all den Messen, Vorbereitungen und Aufträgen kam meine Graphic Novel etwas zu kurz. Trotzdem hat sich das Projekt weiterentwickelt: Ich habe gebrainstormt, recherchiert, Motive skizziert und mich an verschiedene Stile herangetastet. Noch ist alles in der Findungsphase, aber eigentlich ist es ja auch das, was es gerade spannend macht. Ich muss wohl einfach noch besser lernen, mehr Vertrauen in den Schaffungsprozess zu haben. Parallel arbeite ich aktuell außerdem an zwei Workshop-Konzepten - dazu bald mehr. Gerade tut sich nämlich eine spannende Zusammenarbeit mit einer weiteren Künstlerin auf, und wir sind dabei, bereits für Ende dieses Jahres etwas zu planen.
Kreativität ohne Druck
Im August habe ich schon darüber geschrieben, wie wichtig es ist, ab und zu den Druck rauszunehmen und spielerisch zu arbeiten. Ende September habe ich das selbst ausprobiert und ohne Plan losgebastelt. Herausgekommen ist eine drachenartige Skulptur – ohne Zweck, aber voller Inspiration und Freude.

Buchtipp
Zum Schluss noch ein Buch, das mich begeistert: „Die Spur des Vielfraßes“ von Dag O. Hessen, das ich zufällig in einer Berliner Buchhandlung entdeckt habe. Das sehr persönlich geschriebene Buch handelt von der Suche des Autors nach dem Vielfraß, einem wilden Raubtier, das bisher nur wenige Menschen zu Gesicht bekommen haben. Hessen schreibt poetisch über dieses sagenumwobene Tier, über die Natur und über das Verhältnis des Menschen heute zur Wildnis. Die Achtung und Liebe, die der Autor der Natur entgegenbringt, ist dabei immer deutlich spürbar.
01.09.2025 Rückblick in den August
Die erste Augustwoche begann für mich nicht am Schreibtisch, sondern zwischen Wäldern, Küsten und in kleinen Cafés in Skandinavien. Mit Aquarellkasten und Skizzenheft im Gepäck habe ich versucht, die Reise auch ein Stück weit zeichnerisch festzuhalten. Besonders schön fand ich es, wenn ich über die Zeichnungen in Kontakt mit anderen Menschen kommen konnte, manchmal habe ich auch spontan das ein oder andere Bild verschenkt, und viel Freude als Dank erhalten.




Dieses Jahr gab es eine besonders freudige Überraschung für mich: Ich habe die Zusage für das künstlerische Nachwuchsstipendium der Stadt Kassel erhalten. Für ein halbes Jahr werde ich nun finanziell unterstützt und erhalte zudem ein Mentoring von der lieben Julia Blando (Stiftung Brückner-Kühner). Diese Zusage war wirklich keine Kleinigkeit für mich - ich nahm sie zum Anlass, mich nun voll und ganz auf die Selbstständigkeit als Künstlerin einzulassen.
Nach 7 Jahren verlasse ich meinen bisherigen Nebenjob. Dazu hatte ich bisher ohne größeren finanziellen Puffer nicht den Mut dazu. Und wer weiß - ich lasse mir offen, wie es nach den 6 Monaten weitergehen wird, denn eine Rückkehr zu einem Teilzeitjob muss kein Scheitern bedeuten. Vielleicht stelle ich auch fest, dass ich die Sicherheit, die eine Anstellung auch bedeutet, um auch künstlerisch tätig sein zu können, brauche. Aber nun probiere ich es erst einmal aus!

Nach der Sommerpause startete ich also ganz offiziell am 8.8. mit dem Stipendium. Wie es ganz typisch für mich ist, machte ich mir erstmal ungeheuren Druck. Ich wollte alles auf einmal und erreichte dadurch natürlich umso weniger. Ich verkrampfte viel zu sehr bei dem Gedanken, dass jeder Strich ab sofort in Richtung der perfekten Graphic Novel führen sollte.
Also erstmal durchatmen und ein paar Schritte zurückgehen. Skizzenbücher sind aktuell ein guter Weg für mich, um erstmal ins Machen zu kommen. Wenn ich mir sage, dass die ersten Zeichnungen einfach nur Skizzen sind, fällt es mir viel leichter, loszulegen, und wenn ich erstmal eine Weile vor mir hingezeichnet habe, kommt nicht selten etwas Spannendes dabei heraus.

Während ich so zeichne, Ideen und Themen notiere, bin ich dabei, eine kleine Literaturrecherche zu betreiben. Vielleicht ist das noch mein Erbe aus dem Germanistikstudium: Wenn ich nicht weiterweiß oder Ideen suche, greife ich erstmal gerne zu Büchern. Meine Literaturrecherche umfasst vor allem 3 thematische Schwerpunkte:
- Drachen und Drachenmythen
- Angst
- Phantastische Literatur
und natürlich schaue ich mich auch im Comic/Graphic Novel Bereich so um, was andere Autor*innen in diesen Bereichen geschaffen haben. Aber auch ganz frei über diesen Themenbereichen hinweg lasse ich mich gerade sehr inspirieren. Sehr begeistert hat mich „Meute“ von Noëlle Kröger. Die Art, wie hier frei und wild gezeichnet wurde, über die Panelgrenzen hinaus, und wie Kohlestift und Tusche, Farbe und Format immer wieder sich abwechseln, hat mich sehr motiviert, mich in meinem eigenen Stil nicht zwanghaft einzugrenzen.
Viel zu oft denke ich, dass ein Comic „so oder so“ aussehen müsste, und verkrampfe total.

Und nun noch ein Buchtipp von mir, auch wenn es vermutlich kein Geheimtipp ist - „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen“ von Frank Berzbach ist ein motivierender Begleiter für alle, die im kreativen Bereich arbeiten möchten, oder ihr Leben generell etwas kreativer führen möchten. Der Autor greift hier auch auf Praktiken aus dem Zen zurück. Nachdem ich zu Beginn des Monats mal wieder spüren musste, dass zu viel Druck einfach nur lähmenden Stress erzeugt, habe ich mir einen der Tipps aus dem Buch, nämlich ganz bewusst Tee zu trinken, zu Herzen genommen. Und nun ziert eine hübsche, gusseiserne Teekanne das Atelier. Es macht wirklich Freude, als Pause in aller Ruhe einen leckeren Grüntee aufzugießen und während des Trinkens die Gedanken schweifen zu lassen.
